Jean-Jacques Rousseau


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Am 28.Juni 1712 wird Jean-Jacques Rousseau in Genf geboren. Seine Mutter (Suzanne Bernards) verstirbt wenige Tage nach Jean-Jacques Geburt. Sein Vater (der Uhrmacher Isaac Rousseau) flieht nach Genf und überlässt seinen Sohn in die Obhut des Pastors Lambercier, welcher sich um seine Erziehung kümmert. Mit ca. 13 Jahren (1725) kam Jean-Jacques in die Lehre bei einem Kupferstecher. Seine Kindheit verlief bis dahin trotzt allem glücklich. In der fremden Handwerkerfamilie fühlt er sich jedoch ausgestoßen; das macht ihn „scheu und verschlagen“ (RANG 1991, S.12). Eine innere Verwahrlosung beginnt.

1728 flieht Rousseau schließlich nach Savoyen. („Das ist der Anfang eines bis zu seinem Ende ruhelosen Lebens. Er ist nacheinander: Lakai, Priesterseminarschüler, Chorsänger, Landstreicher, Musikant und Musiklehrer, ausgehaltener Geliebter einer älteren Dame und Hauslehrer“ (Ruhloff 1998, S.95).)

In Annecy wird er von der Baronin Madame de Warens aufgenommen, zu welcher Rousseau einerseits ein mütterliches Verhältnis hat, andererseits aber auch eine Liebesbeziehung führt. „Elf Jahre, von 1729 bis 1740, hat Rousseau, wenn auch mit verschiedenen, oft längeren Unterbrechungen, bei Frau von Warens gelebt; kein anderes Verhältnis ist für seine intellektuelle und emotionale Entwicklung so bedeutsam gewesen wie diese Liebe zu der um zwölf Jahre älteren Frau, die dem jungen Mann sowohl Mutter wie Geliebte war“ (RANG 1991, S.14).

In dieser Zeit widmet sich Rousseau auch einem intensiven autodidaktischen Studium (vgl. RANG 1991, S.15).

Seinen Lebensunterhalt will er sich zunächst als Hauslehrer verdienen.
So geht er 1740 nach Lyon ins Hause Mably, um dessen Söhne zu unterrichten. Auf dieser Grundlage entsteht Rousseaus erste pädagogische Schrift „Plan zur Erziehung des Herrn Sainte-Marie“ (RANG 1991, S.16). Darin drückt er u.a. sein Wissen über andere Pädagogen wie John Locke aus. Aber auch Anfänge seiner späteren Sichtweise auf Kinder und Erziehung lassen sich erkennen (vgl. RANG 1991, S.16).

Nach nur einem Jahr gibt Rousseau jedoch die Tätigkeit als Hauslehrer auf; Aufgrund mangelnder Geduld und Selbstbeherrschung. Die Erfahrungen aus dieser Zeit lässt er später auch in seinen „Emile“ einfließen (vgl. RANG 1991, S.16).

„Zunächst ging Rousseau nach Paris freilich nicht, um zu philosophieren, sondern um als Musiktheoretiker – er hatte eine neue Notenschrift erfunden, von der sich wunders was versprach - und Komponist sein Glück zu machen“ (RANG 1991, S.18). Seine Oper „Der Dorfwahrsager“ wird 1752 vor dem König aufgeführt.

1743 beschäftigt sich Rousseau das erste Mal mit der Politik („seine erste ernsthafte Beschäftigung mit der Politik“ (RANG 1991, S.18).) Er wird Gesandtschaftssekretär in Venedig. Inmitten der korrupten Adelsgesellschaft Frankreichs entwickelt er immer mehr sein kritisches Bewusstsein gegenüber der Gesellschaft (vgl. RANG 1991, S.21). 1750 erscheint sein „Erster Diskurs“ (vgl. RANG 1991, S19). 1754 folgt sein „Zweiter Diskurs“ (vgl. RANG 1993, S.32). In diesen beiden Abhandlungen entwickelt Rousseau seine Gedanken zu Gesellschaft und Natur, welche er später dem „Emile“ zugrunde legt. Auch zieht er daraus Schlüsse für die Erziehung des „Emiles“

Um der sündigen Gesellschaft von Paris zu entfliehen, verschlägt es Rousseau 1756 in die Abgeschiedenheit von Montmorency. „Die Einsamkeit, für die anderen eine unangenehme Unterbrechung der Pariser Geselligkeit, wurde nun Form und Stil seines Alltags. Hier, in der Abgeschiedenheit der Ermitage, auf den einsamen Spaziergängen im Walde von Montmorency, erwachte seine alte Naturschwärmerei und –träumerrei“ (RANG 1991, S.35). Er nutze die Einsamkeit gleichsam für eine Schaffensperiode. Es wurden drei Werke in dieser Zeit veröffentlicht: „Julie oder Die neue Héloïse“/„Nouvelle Héloïse“ (1761), „Emile oder Über die Erziehung“ (1762), „Der Gesellschaftsvertrag“ (1762) (vgl. RANG 1991, S.43f). „Emile“ und „Der Gesellschaftsvertrag“ wurden vom obersten Gerichtshof und dem Erzbischof von Paris verurteilt (vgl. RANG 1991, S.44). („Wie die Behauptung, der Mensch schlechthin sei von Natur ein freies Wesen, so war auch die Behauptung, er sei von Natur aus gut, eine Provokation gegen die im wörtlichen Sinne herrschende Doktrin, hier die von der Erbsünde, die besagte, dass der Mensch von Geburt im Stande der Sünde sei und nur durch Gottes Gnade davon geläutert werden könne. Der Erzbischof von Paris verdammte daher den „Emile“ öffentlich und sorgte für seine Konfiszierung“ (Ruhloff 1998, S.98).) Gegen diese Verurteilung kämpfte Rousseau so energisch, dass man ihn verhaften wollte. Er fliegt: „Nach langer Beratung in der Nacht zum 9.Juni entschließt also Rousseau zu fliehen“ (RANG 1991, S.46). (Erst geht er in die Schweiz, danach nach England.)

1767 kehrt er nach Frankreich zurück (vgl. RANG 1991, S.49).

1768 heiratete er Therese Levasseur. „Mit dieser Verbindung ist zugleich der dunkelste Punkt in Rousseaus Leben verknüpft: Die Übergabe der aus ihr entsprossenen Kinder an das Findelhaus in Paris“ (RANG 1991, S.25).

Am 2.Juli 1778 stirbt Rousseau in Ermenoville (vgl. RANG 1991, S.49).

 

Manush Bloutian

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